Geschichte der Menstruation

Es ist schwer zu glauben, dass die Geschichte der Monatshygieneartikel recht kurz ist, obwohl Frauen schon immer ihre Periode hatten. Hier ein kleiner Überblick zur Entwicklung von Menstruationstassen, Binden und Tampons.

Früher mussten die Frauen irgendwie mit der Periode zurecht kommen und sie fertigten selbst Monatshygieneartikel aus verschiedenen Materialien wie Stoff, Moos, Holz oder Naturschwämmen an. Heute gibt es eine breite Auswahl an Produkten zum Menstruationsschutz: Binden, Tampons, Slipeinlagen, Menstruationskappen, usw.

Die Eigenschaften und Materialien von Monatshygieneartikel haben sich über die Jahre sehr verändert. Hier ein kleiner Überblick über die Entwicklung der Menstruationshygieneartikel. Am Ende haben wir noch einen kleinen Überblick über die Geschichte der Menstruationstassen.

Allgemeine Geschichte

Die antike Welt

Ägyptische Frauen verwendeten weichen Papyrus als Tampons. In Griechenland haben Frauen Mullstreifen um ein Stück Holz gewickelt und dies als Tampon verwendet. In Rom wurden Tampons und Binden aus Wolle hergestellt. In anderen Teilen der Welt wurden auch Papier, Moos, Wolle, Tierhäute oder Gräser zur Absorption von Menstruationsblut verwendet.

19. Jahrhundert

Auf dem Land war es normal, gar keinen Menstruationsschutz zu verwenden. Man betrachtete die Monatsblutung als giftig und es würde Entzündungen verursachen, wenn man den Fluss verhindern würde. In modernen Büchern wurde bildlich erklärt, wie man „Wäschestücke für besondere Zeiten“ fertigen konnte. Im Jahre 1894 brachte „Hartmann“ die erste kommerzielle Wegwerfbinde auf den Markt in Deutschland. Schon 1888 beschrieb „Fürst“ erstmals den Aufbau einer Menstruationsbinde.

Anfang des 20. Jahrhunderts

Viele Frauen verwendeten selbstgemachte Binden, oft unter Verwendung des gleichen Baumwollmaterials, das in Babywindeln verwendet wurde. Die Binden wurden in der Unterwäsche festgemacht oder an selbstgemachten Mullgürteln. Es gab auch sanitäre Schürzen und Unterwäsche. Deren Zweck jedoch war die Vermeidung der Verunreinigung der Kleidung und nicht die Absorption des Menstruationsblutes. Für denselben Zweck verwendeten Frauen dicke Unterröcke.

Erster Weltkrieg

Krankenschwestern in Frankreich erkannten die absorbierende Wirkung der Zelluloseverbände, die sie für die verwundeten Soldaten verwendeten, und verwendeten diese auch für ihre Menstruation.

1920er

Die ersten massenproduzierten Einwegbinden kamen auf den Markt und waren ein großer Fortschritt. Sie konnten aber nicht ohne wiederverwendbare Bindengürtel verwendet werden. In der Mode gab es auch eine Revolution: die Unterwäsche wurde enger und anliegender und hielt Binden und Bindengürtel an der richtigen Stelle. In 1926 machte Camelia schon Werbung für ihre Wegwerfbinden in Deutschland mit dem Slogan „Einfachste und diskrete Vernichtung ermöglicht“.

1930er

Lenora Chalmers patentierte und produzierte die erste wiederverwendbare Menstruationskappe. Im Jahre 1931 meldete Dr. Earle Haas ein Patent für die ersten Tampone mit Einführhilfe an. Gertrude Tendrich hat dieses Patent für $32,000 gekauft und hat die Firma Tampax im Jahre 1933 gegründet.

1940er

1947 patentiert Carl Hahn einen Tampon für den deutschen Markt. Das Produkt hieß o.b., ohne Binde.

1950er

„Die Zukunft der Damenhygiene“ hieß es in der o.b. Werbung in den 1950er Jahren. Die neuartigen Tampons ohne Einführhilfe wurden schnell beliebt. 1959 brachte Tassette die Menstruationskappe wieder auf den Markt in den USA , diesmal mit großem Werbeaufwand. Das Interesse der Frauen war nicht groß und die Tassette verschwand wieder.

1960er

Die ersten Binden mit Klebestreifen kamen auf den Markt und setzten damit den Bindengürteln, Klammern und Sicherheitsnadeln ein Ende.

1970er

Die ersten parfümierten Tampons und Binden und die Rely Tampons (“wir saugen auch die Sorgen auf”) kamen auf den Markt. Proctor & Gamble nahmen Rely 1980 vom Markt, nachdem die Tampons mit dem tödlichen Toxic Shock Syndrome in Verbindung gebracht wurden.

1980er

Die ersten Binden mit Flügeln kamen auf den Markt. Auch in den Materialeigenschaften gab es Änderungen und die ersten dünnen Binden kamen gegen Ende der 1980er auf den Markt.

1990er

In der Fernsehkampagne der 1990er wollte o.b. das Tabu der Menstruation besprechen. Jetzt traute man sich, das Produkt zu zeigen und das Wort „Menstruation“ öffentlich zu sagen. „Sauber und diskret“ sollte es sein.

2000er

Ein neues, gut verträgliches Material aus dem medizinischen Bereich wurde zum ersten Mal zur Herstellung einer Menstruationskappe verwendet. Dieses ultrahygienische Material machte es auch für Latex-Allergikerinnen möglich, die Menstruationskappe zu verwenden. Durch das Internet lernten viele Frauen aus der ganzen Welt die neuen Alternativen im Monatsschutz kennen.

Geschichte und Entwicklung der Menstruationstassen

Menstruationstassen sind eigentlich eine alte Erfindung: In den USA wurden die ersten Prototypen der Menstruationskappen in den 1860er und 1870er Jahren patentiert – mit der Bezeichnung „catamenial sacks“. Es waren sehr erfinderische Designs, aber sie schafften es nie auf den Markt. Auf dem Foto sieht man einen solchen „catamenial sack“, der in die Vagina eingeführt wird und dennoch an einem Gürtel befestigt ist.

Die erste Menstruationskappe, ähnlich der heutigen, wurde 1937 von der amerikanerischen Schauspielerin Leona Chalmers entwickelt. Sie patentierte ein Design einer Menstruationskappe aus Latex.

Während des Zweiten Weltkriegs, gab es einen Engpass an Latex, so dass das Unternehmen aufhören musste zu produzieren. Nach dem Krieg, Anfang der 1950er Jahre, machte Frau Chalmers einige Verbesserungen und patentierte das neue Design.

Die Menstruationskappe „Tass-ette“ aus den 1930er Jahren, erlebte als „Tassette“ einen Re-Launch Ende der 1950er Jahre, zusammen mit einem großen Werbebudget. Auch wenn sich Frauen seit den 1930ern weiterentwickelt hatten, waren sie nicht offen für die Idee einer Menstruationskappe. Die Idee eines wiederverwendbaren inneren Schutzes war skandalös.

Das Tassette Unternehmen gab viel Geld aus um ihre Innovation zu vermarkten, schaffte aber nur kleine Verkäufe, so dass sie 1963 wieder aufhörten.

In den späten 1980er Jahren wurden Menstruationskappen wieder eingeführt: „The Keeper“ kam auf den Markt, bestand aus Latex und ist auch heute noch am Markt.

Zum Beginn des 21. Jahrhunderts wurde medizinisches Silikon für Menstruationstassen verwendet, und das sehr erfolgreich. So konnten auch Frauen mit Latexallergien Menstruationstassen nutzen.

2005 entwickelte Heli Kurjanen die Lunette Menstruationskappe und verbesserte das Design: eine glatte Innenseite, damit sie leichter zu reinigen ist, ein flacher Stiel, auf dem sich keine Bakterien anhaften. Die Länge, der Rand und die Form sind entwickelt worden um ein Maximum an Komfort zu gewährleisten und möglichst vielen Frauen zu passen.

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