Was ist die Tamponsteuer?

Wenn du jemals eine Periode hattest, dann weißt du, dass die monatliche Blutung ein Luxus ist, der nur etwa der Hälfte der Bevölkerung gewährt wird. Äh…. wie bitte? Diese Behauptung scheint unverschämt und für viele von uns, die bluten, beleidigend. Jede*r, der/die schon einmal verzweifelt versucht hat, einen Tampon zu finden, kann bezeugen, dass eine Periode kein Luxus ist. Und doch scheinen die Leute, die die Gesetze geschrieben haben, nicht zuzustimmen. Die Realität ist, dass Tampons - und Binden und Menstruationstassen - ein Grundbedürfnis sind. Wer einen Menstruationszyklus hat, benötigt Periodenprodukte. Mit anderen Worten, man wird für die Gebärmutter besteuert.

Die Last der Tamponsteuer

Die durchschnittliche Person verbraucht ca. 11.000 Tampons während der reproduktiven Jahre. Für Amerika bedeutet das bspw. ungefähr $800 an Steuern. Für Österreich wurden mindestens €500 berechnet, die an Steuer gezahlt werden. Konkret sind es 20% Umsatzsteuer die in Österreich für Menstruationsartikel gelten und in Deutschland waren es 19%. Mittlerweile wurde der Steuersatz in Deutschland auf 7% gesenkt. Es ist eine ungerechte Belastung für Menschen mit Gebärmutter - Perioden sind nichts nachdem wir gefragt haben, sind notwendig für das weitere Wachstum der Menschheit und sind für viele schmerzhaft (emotional und / oder körperlich). Warum werden wir dann besteuert? In einem Interview mit der YouTube-Persönlichkeit, Ingrid Nilsen, sagte Präsident Obama, er glaube, es sei, "weil Männer das Gesetz geschrieben haben". Könnte so sein, oder? Während ein guter Prozentsatz von Männern wie Barack Obama der Meinung sind, dass jede menstruierende Person einen einfachen Zugang zu Periodenprodukten für die Menstruation haben sollte, beeinflussen die Männer, die Gesetzgeber sind, diese Änderung oft nicht besser.

Aber Steuern sind nicht das einzige Problem, das adressiert werden muss. Menschen mit niedrigem Einkommen haben oft keinen regelmäßigen Zugang zu Periodenprodukten, da sie sich diese einfach nicht leisten können. Tampons sollten kostenlos sein - genau wie Toilettenpapier. Ich meine, du wärst schockiert, wenn du in einer Toilette für Toilettenpapier zahlen müsstest, richtig? Die Menstruation ist ebenso eine natürliche Körperfunktion wie der Gang auf die Toilette. Aber es gibt auch gute Beispiele, denen andere Länder folgen sollten: New York City war einer der ersten Bundesstaaten in Amerika, die forderten, dass Schulen und Krankenhäuser kostenlose Tampons anbieten müssten. Und Australien, Kanada und Irland schafften die Tamponsteuer überhaupt ganz ab. Luxemburg hat beschlossen, dass Tampons und Binden kein Luxus sind und den Steuersatz auf 3% hinabgesetzt.

Wer ist von der Tamponsteuer betroffen?

Manche Menschen haben keinen Zugang zu Tampons, Punkt. In Entwicklungsländern sind Mädchen gezwungen, alte Lumpen oder Dreck und Blätter zu verwenden, um ihre Periode zu bewältigen. Dies berührt nicht einmal die kulturellen Tabus der Menstruation, die bei Frauen ein Gefühl des schmutzig und marginalisiert seins hinterlassen.

Auf der anderen Seite haben wir Menschen, für die der Kauf von Tampons absolut keinen zweiten Gedanken erfordert. Sie haben viel Geld und machen sich keine Sorgen darüber, ob der Kauf einer Schachtel Tampons bedeutet, dass sie sich keine Lebensmittel für die Woche leisten können. Das heißt nicht, dass die Tamponsteuer sie nicht beeinflusst - es spielt nur einfach keine Rolle in ihrer Kaufentscheidung.

Die meisten von uns fallen wohl irgendwo in die Mitte. Wir sind weder reich noch arm. Wir brauchen Tampons, aber wir sind nicht gerade begeistert, 5 oder 6 Euro pro Schachtel für etwas auszugeben, das wir jeden Monat für die nächsten paar Jahrzehnte brauchen werden. Trotzdem können wir Periodenprodukte kaufen, ohne uns Sorgen zu machen, wie wir Benzin in das Auto bekommen.

Es ist wichtig zu wissen, dass es egal ist, wie viel Geld man hat, wenn es um die Tamponsteuer geht. Ja, es ist für manche von uns leichter, die Steuer gegen unsere Gebärmutter zu übersehen, weil sie nicht so einen hohen (metaphorischen) Preis mit sich bringt. Aber der Punkt ist nicht das Geld - es ist der Sexismus und die Missachtung grundlegender Menschenrechte. Unsere Körper sollten nicht besteuert werden.

Was du dagegen tun kannst

Die berechtige Frage ist, was man selbst tun kann um Gesetze, die Gruppen von Menschen in Situationen bringen, in denen sie nicht fair behandelt werden, zu ändern. Wenn es um die Tamponsteuer geht, gibt es einige Möglichkeiten, sich selbst und den Mit-Menstruierenden zu helfen:

  • Kauf eine Menstruationskappe – diese hält mehrere Jahre und du brauchst nur ein Periodenprodukt
  • Mach bei Petitionen mit oder unterstütze Aktionen/Politiker*innen, die sich für das Ende der Tamponsteuer einsetzen
  • Spende Periodenprodukte an Personen in Not
  • Sprich darüber – Gespräche sind der Katalysator für Veränderungen

Auch wenn wir hinter den Zeiten sind, in denen es um die Rechte der Frauen (und die Rechte eines jeden Uterus) geht, so machen wir doch Fortschritte. Weitere Veränderungen werden kommen, wenn wir uns äußern und unsere Stimmen Gehör finden lassen.

1 Kommentar

Ich finde es super das es ab 2020 eine Veränderung bezüglich der Hygieneartikel für die Periode geben wird. Ich stand so oft vor dem Regal einer Drogerie und dachte einfach " muss das sein, so viel Geld kostet meine Periode und das weil ich als Frau auf die Welt gekommen bin". Es war jedes mal enttäuschend und traurig zugleich. Das einzige was ich bei einigen Einrichtungen gut finde, wie z. B. meine Hochschule diese bieten wenigstens separate Tüten für benutzte Hygieneartikel an. In jeder Toilette ist ein Plastikbehälter wo Tüten drin enthalten sind. Da denkt man sich als Studentin " wenigstens etwas" . Ich hoffe das sich in Zukunft diesbezüglich noch viel ändern wird, wie die Bereitstellung von Tampons/ Binden in öffentlichen Toiletten, das wäre meiner Meinung nach nicht schlecht. Seife, Toilettenpapier und Papier zum Hände abtrocknen wird schließlich auch angeboten.

Fotini November 11, 2019

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