Wir müssen nach wie vor über die Pink Tax reden.

Würdest du Tampons als Luxusartikel einstufen? Meinst du, man sollte mehr für ein Duschgel bezahlen, wenn auf der Vorderseite ein Bild mit Blumen abgebildet ist oder die Verpackung rosa ist? Sind Kekse wichtiger als Tampons? Wenn du auf eine dieser Fragen mit "Nein" geantwortet hast, dann herzlichen Glückwunsch – du bist genauso verärgert über die sogenannte Pink Tax wie wir! 

Zwar hat es in den letzten Jahren viele Fortschritte gegeben, um Produkte für Menschen mit Gebärmutter erschwinglicher zu machen, aber Tatsache ist, dass es weltweit immer noch ein großes finanzielles Ungleichgewicht gibt - und wir müssen weiter darüber reden.

Was ist die sogenannte Pink Tax? 

„Pink Tax“ bezieht sich auf geschlechtsspezifische Preisunterschiede, die dazu führen, dass Frauen, Menschen mit Gebärmutter oder alle, die Produkte verwenden wollen, die traditionell für Frauen gedacht sind, leer ausgehen. Die Tamponsteuer (mehr dazu im nächsten Absatz) ist eines der größten Probleme, wenn es um diese misogyne finanzielle Belastung geht, aber es geht noch etwas tiefer als das.  

Untersuchungen haben ergeben, dass Produkte, die sich an "Frauen" richten, d. h. Kleidung, Deodorants, Rasierer und Duschgels, teurer sind als Produkte, die sich an "Männer richten“. Dies unterstreicht nicht nur, wie lächerlich es ist, eine Geschlechtertrennung vorzunehmen, wenn es um so etwas Einfaches wie die Körperpflege geht, sondern auch, dass wieder einmal die Menschen, die nicht mit der cis-männlichen Art, Dinge zu tun, übereinstimmen, zu kurz kommen.

Was ist die Tamponsteuer?

Du weißt, dass wir hier bei Lunette alle ein bisschen Period Positivity lieben - aber selbst wir würden eine Periode nicht als Luxus bezeichnen. Ja, es ist ziemlich cool, dass wir in jeder Phase unseres Menstruationszyklus Superkräfte haben und so weiter, aber es ist kein Fünf-Sterne-Resort auf den Malediven. 

Und dennoch, die Leute, die darüber entscheiden, wie viel Steuern auf die von uns gekauften Produkte erhoben werden, stufen Menstruationspflegeprodukte als Luxus ein. Obwohl Dinge wie Kuchen und Bücher weltweit als "lebensnotwendig" gelten, werden Tampons, Binden und wiederverwendbare Produkte (wie Menstruationstassen) in vielen Ländern immer noch als "nicht lebensnotwendig" eingestuft und sind mit einem hohen Steuersatz belegt. 

In Wirklichkeit sind Tampons - wie auch Binden und Menstruationstassen - lebensnotwendige Artikel. Wenn du einen Menstruationszyklus hast, dann brauchst du Menstruationsprodukte. Mit anderen Worten: Du wirst dafür besteuert, dass du eine Gebärmutter hast - auch bekannt als Tamponsteuer. 

Die durchschnittliche Person verbraucht während ihrer fruchtbaren Jahre etwa 11.000 Tampons. Das bedeutet, dass jede Person etwa 800 Dollar an Steuern zahlt. Es ist eine ungerechte Belastung für Menschen mit Gebärmutter - die Periode ist etwas, das niemand von uns gewollt hat, sie ist notwendig für das weitere Wachstum der Menschheit, und für viele ist sie schmerzhaft (emotional und/oder körperlich).

Aber die Dinge ändern sich

In den letzten Jahren haben viele Länder ihre Fehler eingesehen und die Steuer auf Periodenpflegeprodukte auf Null gesenkt – darunter bspw. Indien im Jahr 2018, Australien im Jahr 2019 und das Vereinigte Königreich im Jahr 2021. All diesen Änderungen gingen lange Kampagnen von Aktivist:innen voraus, die gegen die Vorstellung kämpften, dass die Periode ein "Luxus" sei. Es gab weitere erfolgreiche Kampagnen in Ländern wie Spanien und Frankreich, aber auch in Deutschland und Österreich, wo die Steuer stark gesenkt wurde. Und auch wenn wir am liebsten überall 0 % hätten - Fortschritt ist Fortschritt. 

Es gibt jedoch immer noch viele Länder, in denen die Steuer auf Periodenpflegeprodukte astronomisch hoch ist, darunter unser Heimatland Finnland, wo die Tamponsteuer 24 % beträgt!  

Zu den anderen Ländern, in denen die Tamponsteuer am höchsten ist, gehören Ungarn mit 27 %, Kroatien mit 25 % und Brasilien, wo die Steuern 34 % des Preises für Menstruationsprodukte ausmachen. Während es in Amerika viele Kampagnen zur Abschaffung der Tamponsteuer gab, wird die Steuer von Bundesstaat zu Bundesstaat entschieden. Staaten wie Kalifornien, New York, Iowa und Massachusetts erheben keine Verkaufssteuer auf Menstruationsprodukte, aber es gibt immer noch mehr als 20 Staaten, in denen dies der Fall ist!

Wen betrifft die Tamponsteuer?

Natürlich ist es frustrierend zu wissen, dass unsere Menstruationsprodukte aufgrund der Tamponsteuer mehr kosten, als sie eigentlich sollten. Diese Preise betreffen jede:n, vor allem in einer Zeit, in der wir uns in einer globalen Lebenskostenkrise befinden und jede:r auf ihr/sein Budget achten muss. 

Es gibt jedoch einige Menschen, die davon stärker betroffen sind als andere. Period Poverty, also Periodenarmut betrifft Menschen auf der ganzen Welt, vor allem Menschen, die von Vertreibung und prekären Wohnsituationen betroffen sind - wie Obdachlose oder Menschen, die Zuflucht suchen - oder diejenigen, die es sich einfach nicht leisten können, die benötigten Periodenprodukte zu kaufen. Wir sind der Meinung, dass nicht nur die Tamponsteuer abgeschafft werden sollte, sondern dass wir uns auch dafür einsetzen sollten, dass mehr Produkte für Bedürftige völlig kostenlos sind. 

Mehr über Periodenarmut kannst du hier lesen.

Was du tun kannst

Es ist klar, dass die Macht der Menschen wirkt, wenn es um die Tamponsteuer geht - und wenn wir alle zusammenkommen, können wir positive Veränderungen bewirken. Hier sind nur einige Möglichkeiten, wie du helfen kannst, wenn es um die Tamponsteuer geht - und Arten der Unterstützung für Menschen, die davon betroffen sind. 

  • Wenn du in einem Land oder Staat lebst, in dem Menstruationsprodukte immer noch ungerecht besteuert werden, scheuen dich nicht, deine Stimme zu erheben und auf eine Änderung zu drängen!  
  • Du kannst auch Menstruationsprodukte an Menschen schicken, die von Menstruationsarmut betroffen sind.
  • Kaufe eine Menstruationstasse – oder andere wiederverwendbare Periodenartikel. 
  • Starte eine Petition, unterschreib eine oder kontaktiere eine:n Abgeordnete:n und bitten diese Person, sich für die Abschaffung der Tamponsteuer einzusetzen. 
  • Sprich in deinem Freund:innenkreis darüber - Gespräche sind der Katalysator für Veränderungen. 

Auch wenn wir in Sachen Frauenrechte (und den Rechten aller Menschen mit einer Gebärmutter) hinter der Zeit zurückliegen, machen wir Fortschritte. Es wird sich noch mehr ändern, wenn wir unsere Stimme erheben und uns Gehör verschaffen.

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